BOA'S

Acrantophis madagascariensis

Haltung und Zucht der Nördlichen Madagaskarboa

   

Verbreitungsgebiet:
Im Norden, Nordwesten und zentralen Hochland von Madagaskar.


Lage:
400 km südöstlich vom afrikanischen Festland entfernt liegt die Insel Madagaskar, umrandet vom Indischen Ozean. Madagaskar ist die viertgrösste Insel der Welt. Die Insel weist eine Länge von ca. 1’600 km und eine Breite von ca. 600 km auf. Madagaskar ist ca. um das 14-fache grösser als die Schweiz. Der höchste Berg ist der Maromokotro, der eine Höhe von 2’876 Meter erreicht. Die Hauptstadt von Madagaskar ist Antananarivo auch Tana genannt.

Allgemeines:
Es gibt drei endemische Boaarten auf der Insel Madagaskar:

  • Acrantophis dumerili , die Südliche Madagaskarboa.
  • Acrantophis madagascariensis , die Nördliche Madagaskarboa.
  • Sanzinia madagascariensis , die Madagaskar Hundskopfboa.
  • sowie diverse verschiedene Natternarten.
Alle Schlangenarten auf Madagaskar sind ungiftig. Die drei Riesenschlangenarten Madagaskars unterliegen den Washingtoner Artenschutzabkommen, im Anhang WA I. Über die zweite oben erwähnte Art möchten wir berichten.

Haltung:

Die Nördliche Madagaskarboa erreicht eine respektable Grösse. Die Weibchen erreichen bei einer sehr guten Fütterung leicht eine Grösse von über 250 cm und ein Gewicht bis zu 20 Kilogramm. Die Grösse bei den nördlichen Madagaskarboa - Weibchen liegt in der Regel bei 230 cm, selten darüber.
Bei einer normalen Fütterung des Weibchens kann dieses Tier schnell 10 bis 15 kg schwer werden. Die männlichen Tiere bleiben sehr deutlich kleiner ca. 180 - 200 cm und leichter als die Weibchen.

Die Grösse dieser Schlange stellt einige Ansprüche bezüglich Pflege und Unterbringung dar, das die Haltung in einem normalen Wohnzimmerterrarium problematisch macht. Sie ist eine sehr schöne und kräftige sowie sehr anschauliche und umgängliche Schlange – eine unserer Favoriten bei den Riesenschlangen. Eine Schlange mit sehr viel Temperament und mit einer neugierigen Art, sehr selten aggressiv oder bissig.

Unsere Terrarien haben für diese Art eine Grösse von LxBxH 150x70x70 cm bei Einzelhaltung und 300x100x100 cm für mehrere Tiere dieser Art.

Die Tagestemperatur sollte bei 28-30 Grad, die Nachttemperatur um die 22-24 Grad und die Luftfeuchtigkeit bei 65% liegen.

Der Bodengrund sollte weich und locker sein, zum Beispiel Holzspäne, Laub, Rinde oder diverse Erdengemische, da diese Art sich gerne ab und zu eingräbt. Ein Unterschlupf oder ein Versteck wird gerne angenommen. Eine stabile Terrarieneinrichtung kann ich nur empfehlen. Äste und Wurzeln sowie auf halber Höhe montierte zusätzliche Ablageflächen sollten sehr stabil sein. Eine Bademöglichkeit sollte angeboten werden.


Nahrung:
Die Grösse der angebotenen Futtertiere sollte dem Wachstum der Schlange angepasst werden. Die Vielfalt der Nahrung reicht von Ratten oder Küken über Meerschweinchen bis zu Kaninchen, also ein sehr grosses Nahrungsspektrum.

Von einer lebendigen Futteranbietung rate ich ab, es können sehr tiefe Bisswunden und Narben vom Futtertier an der Schlange entstehen. Frisch abgetötete Tiere sind für beide Parteien immer von Vorteil. Es bedeutet weniger Stress für beide Tiere und die Schlange wird weniger hektisch und etwas zahmer. Das Futter sollte in einer separaten Futterbox angeboten werden, damit man das Tier besser beobachten und begutachten kann. Auch das Handling zur Schlange wird durch diese Art der Fütterung wieder ein wenig aufgefrischt.


Zucht:
Die Paarungszeit erstreckt sich von November bis in den März. Die Tages- und Nachttemperaturen sollten im Herbst um ca. 5-7 Grad gesenkt werden. Bei der Paarung ist es ratsam, eine Gruppe von mindestens 2.1 zusammen zu halten. Ab dem 3. oder 4. Monat der Trächtigkeit verweigert das Weibchen das Futter, in seltenen Fällen frisst das Tier bis zur Geburt der Jungen sporadisch weiter/durch. Nach einer Trächtigkeitsdauer von ca. 8 bis 9 Monaten werden die Jungtiere lebendig auf die Welt gebracht.

Die Anzahl und Grösse der Jungtiere bei der Geburt ist sehr unterschiedlich, bei mir ergaben sich Anzahlen von 2 bis 10 Jungtieren der Art Acrantophis madagascariensis.

Unmittelbar nach der Geburt häuten sich die Tiere zum ersten Mal, das kommt nur bei den Madagaskarboas vor. Die Jungen sind mit bis zu 65 cm sehr gross, das Gewicht beträgt bis zu 300 Gramm. Sie gehen in der Regel schon nach 3 bis 5 Tagen an das angebotene Futter, es können schon leicht behaarte Ratten sein. Die Aufzucht der Jungen erweist sich in der Regel als völlig problemlos. Bei idealer Haltung und Pflege des Tieres kann der Schützling über 25 Jahre alt werden.



P.S.
Die diversen Daten und Angaben stammen aus der Erfahrung mit meinen eigenen Tieren. Bitte beachten Sie, dass jede Art ihre Ausnahmen hat. Jedes Tier hat seinen eigenen Charakter und jedes Tier hat seine eigene Art. Alle Daten und Angaben treffen nicht auf alle Tiere der gleichen Art in gleichem Masse zu.


Markus Borer

www.BoaPython.ch


 
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