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Candoia paulsoni-paulsoni

Haltung und Zucht der Pazifikboa

   
Verbreitungsgebiet:
Salomon-Inseln, Santa Isabels-Island und einzelne Indonesische Inseln, Irian Jaya, Halmahera und den Südosten von Papua-Neuguinea.


Allgemeines:
Eine kleinbleibende Riesenschlangen-Art mit einer sehr flachen Kopfform und mit einem kurzen Schwanz. Mit ein wenig Handling eine gutmütige Schlange, nur beim fressen etwas gierig oder bissig. Adulte Tiere der Candoia paulsoni-paulsoni gehören zu den grösseren Vertretern bei der Candoia-Art.

Die Farbpalette der Grundfarbe des Körpers der Paulsoni kann von hell-Braun bis dunkel-Braun bis fast ins „Schwärzliche“ aufweisen. Tiere mit einer Grundfarbe Rosa, hell-Rot bis dunkel-Rot, sowie Tiere von Grau bis Weiss sind in der Terraristik-Szene sehr rar und auch gefragt. Die Rücken-Musterung verläuft wie ein „Zick-Zack-Band“ vom Kopf bis zum Schwanzende –Körperende–Rumpfende.

Die Candoia paulsoni-paulsoni besitzt die aussergewöhnliche Fähigkeit ihre Körperfarbe, sowie teilweise die Farbe der Rückenzeichnung zu verblassen oder sogar zu „wechseln“. Je nach Vitalität des Tieres und die Tageszeit, sowie die Jahreszeit und Paarungszeit fällt dieser „Farbwechsel“ stärker oder etwas schwächer aus. Dieser „Farbwechsel“ ist fast bei keiner anderen Riesenschlangenart bekannt, und macht diese Schlangenart dadurch noch interessanter und spektakulärer finden wir. Die Candoia paulsoni-paulsoni unterliegt dem Washingtoner-Artenschutzabkommen unter Anhang II.


Haltung:
Die Männchen bleiben deutlich kleiner als die Weibchen, mit einer maximalen Länge von 110 cm und ein Körpergewicht um etwa ein Kilogramm. Das Weibchen kann schon eine Grösse von 150 cm aufweisen, und ein Gewicht bis zu 1,8 Kilogramm erreichen. Die Ansprüche und Bedürfnisse dieser Art sollte eingehalten und umgesetzt werden. Die Candoia paulsoni-paulsoni sind leider nicht so häufig im Terrarium anzutreffen, denn viele Terrarianer haben ein Vorurteil wegen der „Bissigkeit“ bei dieser Art, zu Unrecht finden wir.

Das Terrarium sollte bei drei ausgewachsenen Tieren mindestens eine Grösse LxBxH von 125x60x70 cm aufweisen, mehr wäre sicher von Vorteil. Eine zusätzliche Ablage die in der halben Terrarien-Höhe montiert werden kann, erweitert das Terrarien-Flächen Angebot, und wird immer wieder gerne von den Paulsoni`s von neuem aufgesucht.

Die Tages-Temperatur sollte bei 26-32 Grad liegen, und die Nacht-Temperatur sollte um die 20-24 Grad liegen. Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 60 bis 80% variieren.

Der Bodenuntergrund sollte weich und locker sein, es kann zum Beispiel Laub, Rinde, Pinienerde, Torf oder diverse Erdengemische, auch sogar aus Holz- oder Räucherspänen bestehen. Ein Keramik-Topf oder ein offenes Korkstück wird als Unterschlupf oder Versteck immer wieder von den Candoia`s aufgesucht.

Ein Feuchtteil im Terrarium wird bei Bedarf der Candoia gerne von Ihr aufgesucht. Echte Pflanzen werden von der Pazifikboa als Terrarien-Einrichtungsgegenstände gerne angenommen. Eine Bademöglichkeit oder Badeschale sowie eine Trinkmöglichkeit sollte im Terrarium vorhanden sein.


Nahrung:
Je nach Grösse und Bedarf der Schlangen, sollten die Grösse der Futtertiere auch passend der Schlange angeboten werden. Da die Candoia paulsoni-paulsoni in den jungen Jahren ein Nahrungs-Spezialist sein kann, reicht das Nahrungs-Spektrum von Echsen, Frösche, Mäusen, Renn und Springmäuse über Zwerghamster, Küken Ratten und kleineren Meerschweinchen. Wildfänge sind oft sehr schlechtere Fresser, als die robusteren Nachzuchttiere.

Von einer lebendigen Futteranbietung rate ich ab, es können sehr tiefe Bisswunden und Narben an der Schlange vom Futtertier entstehen. Frisch abgetötete Tiere sind für alle drei Parteien, Futtertier, Schlange und des Pflegers immer von Vorteil, das heisst auch weniger Stress für alle beteiligten, und die Schlange wird weniger hektischer und dadurch etwas zahmer. Das Futter sollte in einer separaten Futterbox angeboten werden, damit man das Tier besser beobachten und begutachten kann, und das Handling zur Schlange wird dadurch wieder ein wenig aufgefrischt.


Zucht:
Die Paarungszeit erstreckt sich vom Oktober bis in den Februar hinein, sie kann aber auch erst im Frühling vom März bis in den Mai ausgelöst werden. Es wird eine künstliche Winterzeit im Herbst für die Zeitspanne von etwa 3 Monaten vorgetäuscht, damit die Paarungsaktivität ausgelöst werden kann. Die Temperatur sollte um ca. 2 bis 5 Grad in dieser Zeitspanne gesenkt werden, sowie auch die Luftfeuchtigkeit um etwa 10-15 % niedriger gehalten werden als normal.

Bei der Paarungszeit ist es ratsam eine Gruppe von mindestens 2.1 von der gleichen Pazifikboa-Unterart zusammen zuhalten. Ab dem 2. oder 3. Monat der Trächtigkeit, verweigert das Weibchen das Futter, in seltenen Fällen frisst das Tier bis zur Geburt der Jungen sporadisch weiter/durch. Nach einer Tragzeit von ca. 7 bis 8 Monaten werden die Jungtiere lebend geboren.

Die Anzahl der Jungtiere bei dieser Art ist sehr unterschiedlich. Je nach Alter, Grösse und Vitalität des Muttertieres kann die Zahl sowie Grösse der abgesetzten Jungtiere sehr unterschiedlich ausfallen. Ein kleines Weibchen wird mindestens 4 Junge zur Welt bringen, wobei ein massiges Weibchen bis zu 55 Jungschlangen auf die Welt bringen kann. Vereinzelt wird auch berichtet, dass mehr als 55 Jungtiere von einem einzigen sehr grossen Adulten Paulsoni-Weibchen zur Welt gebracht wurden.

Die Jungen der Art Candoia paulsoni-paulsoni sind sehr klein, sie weisen etwa eine Grösse von 15 bis 20 cm und ein Gewicht zwischen 5 bis 20 Gramm je nach Tier bei der Geburt auf. Diese Jungtiere können richtige Futterspezialisten sein.


Aufzucht der Jungtiere:
Die Aufzucht der Jungen sehr kleinen Pazifikboa-Babys ist nicht so einfach wie vielmals angenommen. Die Jungschlangen sollten etwas feuchter und wärmer gehalten werden als die Semi- oder Adulten-Tiere.

Die Jungtiere sollten im ersten Lebensjahr konstant zwischen 70 und 80 % Luftfeuchtigkeit mit einer höheren Lufttemperatur zwischen 30 bis 32 Grad gehalten werden, so dass der Verdauungstrakt angeregt und stimuliert wird.

Nach der ersten Häutung gehen die Jungschlangen widerwillig ans angebotene und sehr kleine Futter. Es sind meistens ganz kleine und neugeborene Zwerghamster oder Zwergmäuse, die als Futter angeboten werden.

Es müssen je nach Tier verschiedene Tricks angewendet werden, oder sogar eventuell verschiedene Futtertier-Arten ausprobiert und angeboten werden. Das Tier braucht auch seine Zeit und Ruhe zum fressen. Die Zwangsfütterung der Jung-Schlange ist der falsche Weg, dass Tier soll an das Futter angewöhnt werden. Die Schlange muss überlistet werden zum fressen, und es sollte nicht erzwungen werden.

Bei idealer Haltung und Pflege des Tieres kann der Schützling über 28 Jahre alt werden.


P.S.
Die diversen Daten und Angaben stammen aus der Erfahrung mit unseren eigenen Tieren. Bitte beachten Sie, dass jede Art seine Ausnahmen hat. Jedes Tier hat seinen eigenen Charakter, und jedes Tier hat seine eigene Art. Alle Daten und Angaben treffen nicht auf alle Tiere der gleichen Art in gleichem Masse zu.


Markus Borer

www.BoaPython.ch


 
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