Python'S

Simalia boeleni

Haltung und Zucht der Boeleni Python oder auch Black Python genannt.
   

Verbreitungsgebiet:
Neuguinea – Papua-Neuguinea, West-Neuguinea und auf der Insel Goodenough.

Allgemeines:
Boeleni Python ist sicherlich eine der seltensten und faszinierendsten Riesenschlangen-Art die im Terrarium gehalten wird.
Es gibt mehrere Gründe dafür, dass diese Python-Art so rar in der Terraristik-Szene anzutreffen ist.
Die klimatischen Gegebenheiten im Herkunftsgebiet – Hochlandregenwälder ab 1000 m ü. M. bis nachgewiesen auf 2600 m ü. M. Die Schwierigkeit ist dieses Klima im Großraum-Terrarium umzusetzen.
Die Größe der Schlange, respektive die Größe des benötigten Großraum-Terrariums tragen auch nochmals dazu bei.
Es gibt nur spärliche Informationen und Angaben zur Haltung und zur erfolgreichen Vermehrung dieser speziellen und außergewöhnlichen Pythonart in der Terrarien-Haltung.
Die Uhreinwohner Neuguineas sind nicht „abgeneigt“, ab und zu eine Boeleni zu verspeisen.
Der Export der Simalia boeleni aus Neuguinea ist verboten. Die Boeleni Python unterliegen dem Washingtoner Artenschutzabkommen, im Anhang WA II.

Haltung:
Das ausgewachsene Boeleni Python-Weibchen kann eine Größe zwischen 300 cm bis 350 cm erlangen, in Ausnahmefällen erreichen Boeleni`s eine Körperlänge bis zu 4 Metern. Das Körpergewicht kann bei adulten Tieren je nach Größe sehr stark variieren, zwischen 6 bis 18 Kilogramm. Das Männchen bleibt etwas kleiner und leichter als das Weibchen. Es ist eine sehr neugierige, gutmütige, umgängliche und sehr aktive Pythonart, die immer wieder auf ihren Erkundigungstouren anzutreffen ist, dies ist sehr zu Freude des Boeleni-Pflegers.

Das Terrarium sollte für zwei ausgewachsene Tiere eine Mindestgröße LxBxH von 300x200x200cm haben, größer und höher ist sicher von Vorteil.

Unser Eigenbau Großraum-Terrarium hat die Masse von LxBxH 370x270x230cm = 10m2 und ein Terri-Volumen von 23m3. Mehrere Ablageflächen und Ablagepodeste auf verschiedenen Höhen montiert, werden immer wieder gerne von der Boeleni aufgesucht und erweitert die angebotene Fläche nochmals.

Die Grundbeleuchtung erzeugen wir mit fünf 28 Watt T5-Flachbauleuchten. Die Tagestemperatur variiert zwischen 22 bis 28 Grad, die Höchsttemperatur sollte nicht überschritten werden. Außer am Sonnenplatz der mit einem 150 Watt UV-Wärmestrahler/Metalldampflampe simuliert wird, der vor Berührungen der Schlange geschützt ist, sollte punktuell zwischen 30 und 35 Grad aufweisen. Ein markantes Verhalten der Black-Python ist das „Basking“ das Sonnenbaden, das durch die dunkle Körperfarbe verstärkt wird. Zusätzlich haben wir noch eine Sonnenstelle (Waldlichtung) eingerichtet, die simuliert wird mit einem 250 Watt HQI-Floodstrahler mit UVA und UVB von X-Reptile, welcher gut verschalt und geschützt ist. Die Sonnenstelle (Waldlichtung) wird punktuell auf 30 Grad für jeweils eine Stunde je nach Jahreszeit 3 bis 5 Mal pro Tag erwärmt.

Mehrere kältere Stellen zwischen 22 bis 25 Grad sollten im Terrarium vorhanden sein, so dass die Boeleni bei Bedarf diese Stellen auch aufsuchen kann. Die Nachttemperatur sollte bei 15 bis 22 Grad sein.

Die Luftfeuchtigkeit sollte um die 70% (Tagesdurchschnitt) liegen.

Der Bodengrund kann weich, aber sollte nicht nass sein, zum Beispiel Torf, Rinde, Holzspäne, Räucherspäne oder diverse Erdengemische. Mehrere Unterschlüpfe und Versteckmöglichkeiten sollten der Boeleni angeboten werden. Diese kann ein großer Topf, eine großzügige Korkröhre, ein aufgeschnittener ausgehöhlter Baumstamm usw. sein. Diese Versteckmöglichkeiten werden als Unterschlupf ab und zu von der Boeleni für mehrere Stunden aufgesucht. Eine stabile Terrarien-Einrichtung können wir nur empfehlen, da die Boeleni Python sehr aktiv ist. Eine großzügige Trinkmöglichkeit und/oder Bademöglichkeit sollte dem Tier angebotenwerden.

Nahrung:
Die Futtertiere sollten je nach Größe und Bedarf der Schlangen angeboten werden. Das Nahrungsspektrum reicht von Renn- und Springmäusen, Hamstern, Küken und Ratten über Meerschweinchen bis zu Zwergkaninchen. Von einer lebendigen Futteranbietung raten wir ab, es können sehr tiefe Bisswunden und Verletzungen vom und durch das Futtertier an der Schlange entstehen und zurück bleiben nicht ansehnliche Narben.

Frisch abgetötete Tiere sind für alle drei Parteien, Futtertier, Schlange und des Pflegers immer von Vorteil. Es bedeutet weniger Stress für die Schlange und des Futtertieres. Das Futter sollte in einer separaten Futterbox angeboten werden, damit man das Tier beobachten und begutachten kann. Auch das Handling mit der Schlange wird durch diese Art der Fütterung immer wieder neu aufgefrischt.

Zucht:
Die Paarungszeit erstreckt sich von November bis in den April hinein. Die Tages- und Nachttemperaturen sollten im Herbst um ca. 3-6 Grad gesenkt werden. Das Weibchen, dass zur Zucht ausgesucht/aufgebaut wird, sollte ein Körpergewicht von mindestens 6 Kilogramm haben. Das trächtige Tier sollte wenn möglich von dem Männchen getrennt gehalten werden, damit man es besser beobachten und das Futter besser angeboten werden kann. Das trächtige Boeleni-Weibchen verweigert das Futter, in den wenigsten Fällen frisst das Tier sporadisch weiter/durch.

Nach einer Tragzeit von ca. vier Monaten werden zwischen 10 bis 20 Eier abgesetzt. Die Anzahl der Eier bei der Eiablage ist sehr unterschiedlich. Je nach Größe und Vitalität des Weibchens kann die Zahl und Größe der abgesetzten Eier unterschiedlich ausfallen. Bei uns ergab sich ein 12-er Gelege, dass das Boeleni-Weibchen Anfang Juni vormittags, 25 Tage nach der letzten Häutung erfolgreich absetzte. Die Boeleni-Eier hatten eine Größe von ca. 80×45mm und das Gewicht der Eier variierte zwischen 100 bis 110 Gramm. Unser 11 Jährige Boeleni-Weibchen hatte die Größe von 280 cm und ein Gewicht von 6,6 kg vor/bei der erfolgreichen Verpaarung.

Die Bruttemperatur sollte bei 31,5 Grad liegen und darf plus/minus 0,5 Grad schwanken. Die Luftfeuchtigkeit variierte zwischen 90 bis 100 Prozent. Nach unserer langjährigen (über 28 Jahre) Erfahrung mit der Haltung und Zucht von Riesenschlangen, bevorzugen wir Grumbach-Brutapparate und mit dessen hohen Reptilienboxen für die Inkubation von Python-Eiern. Ein Tipp von uns! Am Brutapparat-Boden unterhalb vom Gitterboden, verwenden wir zusätzlich noch eine flache Wasserwanne/Plastikschale, die einmal pro Woche mit lauwarmen Wasser aufgefüllt wird, hat sich bei uns bestens bewährt. Die Inkubationszeit der Eier im Brutapparat kann zwischen 70 bis 85 Tagen je nach Bruttemperatur sein. Bei uns dauerte es 77 Tage bis zum Schlüpfen der Boeleni-Babys.

Nach dem ankerben und anritzen des Eies mit dem Ei-Zahn der Schlange, durchstößt und durchbricht die junge Schlange das Ei. Sie wird es innerhalb von 1 bis 2 Tagen selber verlassen, bitte das Jungtier nicht aus dem Ei ziehen oder zerren. Das junge Boeleni-Baby wird ohne gut gemeinte Hilfe des Pflegers aus dem Ei schlüpfen.

Bei unserem 12-er Boeleni-Gelege schlüpften aus allen Eiern jeweils ein kleiner Boeleni, Schlupfrate 100 Prozent. Die Größe der jungen Boeleni`s war zwischen 56 bis 58 cm und das Gewicht zwischen 60 bis 72 Gramm beim Schlüpfen auf. Außer bei zwei Tieren, da vielen die Maße etwas kürzer und leichter aus als erwähnt und zwar mit 51 respektive 54 Zentimeter mit einem Gewicht von jeweils 55 Gramm.

Junge Boeleni`s kommen nicht schwarz auf die Welt, sie durchlaufen einen beeindruckenden Farbwechsel. Schlüpflinge weisen eine rostrote, rotbraune Seiten- und Rückenfärbung auf. Auf dem Rücken und der Seite der jungen Boeleni sind in unregelmäßigen Abständen, schmale hellbraune bis hellrötliche Querbänder. Halbwüchsige Tiere besitzen bereits ihre typische intensive schwarze Färbung, weisen aber noch kleine vereinzelte willkürliche rotbraune Flecken auf.

Aufzucht der Jungtiere:
Die Jungen gehen in der Regel nach der ersten Häutung an das angebotene Futter. Dieses sollte für die ersten 3 bis 5 Fütterungen nicht größer als ein leicht behaartes lebendes Rattenbaby sein und der Futterintervall/abstand kann am Anfang zwischen 7 bis 10 Tage betragen. Nach der Anhebung/Erhöhung der Futtertiergröße, auf ein stark behaartes lebendes Rattenbaby für 1 bis 3 Fütterungen, kann der Futtertierinterwall/abstand zwischen 10 bis 14 Tage betragen. Ab jetzt stellen wir die Fütterung der jungen Boeleni`s um und „gewöhnen“ die Boeleni`s von lebenden auf abgetötete Ratten-Babys der gleichen Größe um. Nach der erfolgreichen Futtertierumstellung, kann die Futtertiergröße und der Futtertierinterwall/abstand nochmals leicht angehoben werden.

Die Aufzucht der jungen Boeleni`s sollte in Einzelhaltung erfolgen. Wir halten die jungen sehr aktiven Boeleni`s in einem Lanzo-Aufzuchtsystem in Einzelhaltung. Jede Aufzuchtbox ist mit Zeitungspapier ausgelegt und mit einem Wassergefäß versehen. Zusätzlich ist auf die ganze Länge der Aufzuchtbox eine kleine Holzleiter (Vogelleiter) als Klettermöglichkeit integriert.

Diese Aufzucht-Haltung ist von Vorteil, damit man das Tier besser beobachten und das Futter besser anbieten kann. Bei idealer Haltung und Pflege des Tieres kann der Schützling über 20 Jahre alt werden.

P.S.
Die diversen Daten und Angaben stammen aus der Erfahrung mit unseren eigenen Tieren. Bitte beachten Sie, dass jede Art ihre Ausnahmen hat. Jedes Tier hat seinen eigenen Charakter und jedes Tier hat seine eigene Art. Alle Daten und Angaben treffen nicht auf alle Tiere der gleichen Art in gleichem Maße zu.

Markus Borer
www.BoaPython.ch

 


 
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